Page 76 - Jahrbuch_2024
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Das stimmt. Obwohl es meine ersten Olympischen Spiele waren, habe ich mir immer wieder im
Austausch mit meiner Trainerin und auch mit anderen gesagt: „Es ist ein Wettkampf wie jeder
andere. Ich gehe in diesen Wettkampf, wie in jeden anderen auch. Ich werde jetzt nicht
irgendetwas anders machen, weil es unter dem Namen ‚Olympische Spiele‘ läuft.“ Ich habe
versucht meine Rituale beizubehalten und diesen Wettkampf wie jeden anderen anzusehen.
Das ist mir auch sehr gut gelungen. Zusätzlich habe ich auch Zeit mit meiner Familie und
meinen engsten Freunden verbracht, das hat meiner mentalen Gesundheit geholfen. Auch die
Zeit in meiner Kirchengemeinde Christ Gospel City in Karlsruhe, das Singen im Chor und die
Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen dort, ist ein Ausgleich zum Sport und trägt zu meinem
seelischen Wohlbefinden bei.

Sie waren selbst schon häufiger in Paris, haben dort Freunde und kennen die Stadt.
Dieses Mal haben Sie weniger von der Stadt mitbekommen, auch weil Sie erst gegen
Ende der Spiele Ihre Wettkämpfe hatten. Von welchem Erlebnis werden Sie noch lange
erzählen?

Für mich war das größte Ereignis im Wettkampf selbst mein erster Stoß im Finale, das mir am
meisten hängen geblieben ist. Als ich im strömenden Regen hingefallen bin und diese
Herausforderung hatte, aufzustehen und weiterzukämpfen. Im zweiten Versuch einen
draufzusetzen und im letzten dann die Goldmedaille zu erringen. Ich glaube, das ist es, was ich
meinen Kindern immer wieder erzählen werde mit einer ganz klaren Lektion daraus: Aufstehen,
Krone richten und weitermachen. Und auch diesen mentalen Kampf zu gewinnen, indem man
sich selbst immer wieder Mut zuspricht.

Ansonsten war der Wettkampf selbst mit den Zuschauern einzigartig: ich durfte 80.000
Zuschauer anklatschen und das hat mir im letzten Versuch nochmal einen richtigen Push
gegeben. In jedem Fall werde ich auf diese Spiele positiv zurückschauen. Dieser Erfolg ist nicht
nur mein Erfolg, sondern soll die nachfolgende Generation und die Menschen da draußen dazu
ermutigen, dass Fleiß und harte Arbeit und mein christlicher Glaube Berge versetzen können.

Zum Abschluss noch die Frage: wie haben Sie mit Ihrem Team den Sieg und das Erlebnis
der Olympischen Spiele 2024 gefeiert?

Ich nenne mein Team gerne die drei Muskeltiere. Iris Manke-Reimers ist seit inzwischen zehn
Jahren meine Haupttrainerin und für die Koordination von Training und Wettkampf zuständig.
Mit Arthur Hoppe habe ich einen Technikspezialisten für den Drehstoß an meiner Seite. Und
mit Mareike Rittweg vom OSP Heidelberg habe ich über die vergangenen zwei Jahre meine
Knieprobleme und -defizite aufgearbeitet, was mir nicht nur körperliche Höchstleistungen
ermöglicht, sondern auch eine mentale Resilienz beigebracht hat. Gefeiert haben wir in ganz
kleinem Rahmen mit unseren Liebsten, gutem Essen und guten Getränken. Wir haben einfach
eine gute Zeit miteinander verbracht.

BLV-Jahrbuch 2024  Seite 75
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